Wenn die Nacht stirbt

Sie leuchten nicht mehr.

Die Nachtleuchter.

Nicht, weil sie es verlernt hätten, sondern weil niemand mehr hinsieht. Weil kein Kind mehr in dunklen Sommernächten durch feuchte Wiesen streift, den Blick zum Himmel oder ins Gras gerichtet, auf der Suche nach kleinen fliegenden Sternen.

Glühwürmchen. Winzige Wesen, Boten einer Magie, die älter ist als jede Stadt.

Doch ihr Licht, das früher in mondlosen Nächten tanzte, verblasst im grellen Schein von LED-Leuchten. Haustüren, Garagen, Einfahrten – beleuchtet wie Landebahnen, selbst wenn niemand kommt.

Licht, das nicht wärmt. Licht, das keinen Weg weist. Licht, das blendet, vertreibt, tötet.

Was uns sicher erscheinen soll, macht die Welt leerer. Die Dunkelheit, einst Rückzugsort und Bühne für das Leben der Nacht, wird übergossen von einem kalten Schimmer, der nichts sieht und nichts fühlt.

Und während die Glühwürmchen verschwinden, merkt niemand, was verloren geht.

Die Kinder, die jetzt geboren werden, werden sie nie sehen.

Sie werden Geschichten hören – von fliegenden Lichtern, die man früher jagen konnte, zwischen Brombeerhecken und alten Obstbäumen. Geschichten, die wie Märchen klingen.

Denn wer soll glauben, dass die Nacht einst lebendig war?


Es ist erwiesen, dass unsere Generation die letzte sein wird, die noch Fireflies / Glühwürmchen gesehen hat…

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